Mobilität. Der Motor der deutschen Wirtschaft

Die Branche der Mobilität umfasst entsprechend unserem Verständnis die Segmente

  • Automobilhersteller
  • Automobilzulieferer
  • Automobilhandel und -werkstätten
  • Automobile Dienstleister (z.B. Leasing-Gesellschaften, Autovermieter, Überwachungs- und Prüforganisationen)
  • Tankstellen- und Mineralölunternehmen

und stellt damit eine der wichtigsten Stützen der deutschen Wirtschaft dar. Rund 20 Prozent des Bruttosozialprodukts und jeder fünfte Arbeitsplatz in Deutschland sind dieser Branche zuzurechnen.

Eine Vielzahl aktueller Themen

Im Mittelpunkt dieser Branche stehen Fragen, wie man einerseits den drastisch gestiegenen Ölpreisen (allein im 1. Halbjahr 2008 verzeichnete man einen Anstieg von ca. 40 Prozent) begegnet und wie man andererseits den Herausforderungen des Umwelt- und Klimaschutzes entsprechen kann. Wesentliche zentrale  Fragestellungen lassen sich u.a. wie folgt konkretisieren:

  • Wie können die heutigen Verbrennungsmotoren zur Verbrauchsreduzierung und damit zum Schutz der Umwelt optimiert werden?
  • Sind Erdgas, Wasserstoff und Strom die Antriebsstoffe der Zukunft und welche Bedeutung kommt der Brennstoffzelle zu?
  • Wann und wie lassen sich die Biokraftstoffe der 2. Generation einsetzen, um zu einer nachhaltigen Verminderung der CO2-Belastung ohne Eingriff in die weltweite Nahrungskette beizutragen?
  • Welche Anforderungen werden an das Automobil der Zukunft gestellt?

Unternehmerische Herausforderungen mit Blick auf den Kunden

Bereits heute ist die Branche mit einem erheblich veränderten Kundenverhalten konfrontiert, was sich u.a. in den folgenden Entwicklungen zeigt:

 

  • Die Anzahl der Pkw-Zulassungen belief sich im Jahr 2007 auf 3,15 Millionen Fahrzeuge und lag damit um 9 Prozent unter dem Wert des Vorjahres. Prognosen gehen heute sogar schon  davon aus, dass mittelfristig die Grenze von 3 Millionen Neuzulassungen unterschritten wird.
  • Die kundenseitige Nachfrage im 1. Halbjahr 2008 zeigte gute Zuwachsraten im Segment der Kleinstwagen und der unteren Mittelklasse, wohingegen bei Fahrzeugen der gehoben Mittelklasse und der Oberklasse rückläufige Zulassungszahlen zu verzeichnen waren.
  • Die Autofahrer sparen immer häufiger an Reparaturen und Wartung und nutzen damit  automatisch auch weniger den Werkstattservice. Dies betrifft insbesondere die Halter von älteren Fahrzeugen.
  • Bei den sogenannten "freiwilligen oder disponiblen" Fahrten, wie z.B. dem Ausflug am Wochenende oder der Urlaubsfahrt mit dem eigenen PKW, übt der Autofahrer vermehrt Konsumverzicht. Immer mehr Pendler bilden für die Fahrten zum Arbeitsplatz Fahrgemeinschaften oder steigen auf den öffentlichen Nahverkehr um. All dies führt zwangsläufig zu einer verminderten Tankhäufigkeit und zu zeitlich gestreckten Service-Intervallen. Oder anders ausgedrückt: Zu einer geringeren Kundenfrequenz und zu weniger Umsatz.
  • Dass steigende Kraftstoffpreise und Diskussionen zur Reduzierung der Schadstoff-Emissionen die Autofahrer veranlassen, vermehrt alternative Energien zu nutzen, zeigt das Beispiel Autogas. Von 2004 bis Mitte 2008 hat sich die Anzahl  von Fahrzeugen mit Autogasantrieb von 15.000 auf 240.000 erhöht. Bis zum Jahre 2015 wird eine Steigerung auf 1 Millionen Fahrzeuge nicht ausgeschlossen.

 

Es ist zu erwarten, dass die angeführten Entwicklungen erst der Anfang eines  grundsätzlichen Veränderungsprozesses darstellen und damit die gesamte Branche vor strukturellen Umbrüchen und Neupositionierungen stehen wird.

Alle Unternehmen dieser Branche sind gut beraten, sich frühzeitig und intensiv mit den geänderten Bedürfnissen der Kunden zu befassen, damit sie erkennen, was für den eigenen Kunden bzw. die Zielgruppe wirklich wichtig ist. Nur wer genau versteht, was vom Kunden als wichtig wahrgenommen wird, kann seine Produkte, Dienstleistungen und internen Prozesse zukunftsgerichtet positionieren - und wird nicht wie z.B. General Motors zu lange an einer verfehlten Modellpolitik festhalten.